Sekundärschäden (Schutz intakter Zellen)
Nach einer Rückenmarksverletzung kommt es zu einem massiven Abbau von Nerven- und Stützzellen („Gliazellen“) in der Umgebung der Verletzungsstelle. Zielsetzung ist es, diese Sekundärschädigungen zu verhindern und damit den Patienten mehr Funktionen zu erhalten.
Plastizität
Bei einer Rückenmarksverletzung werden Substanzen in der Umgebung der verletzten Nervenfasern freigesetzt, die ein Wiederauswachsen der Nerven hemmen. Ziel ist es, diese molekularen Wachstumshemmer zu finden, zu analysieren und auszuschalten. Darüber hinaus sollen Faktoren und Mechanismen identifiziert werden, die die Re- oder Neuorganisation der Nervenverschaltungen steuern, um funktionelle Verbesserungen zu erreichen.
Regeneration
Ausgereifte Zellen im zentralen Nervensystem regenerieren nach einer Verletzung nur sehr langsam. Wings for Life fördert Projekte, die nach „Schaltern“ suchen, die das Wiederauswachsen und die Regeneration von Nervenfasern ermöglichen.
Neurorekonstruktion (Ersatz durch neue Zellen/Biomaterial)
Hoffnungsvolle Ansätze verfolgen die Zielsetzung, zerstörtes Gewebe durch Stammzellen und/oder Biomaterialien zu ersetzen und auf diesem Wege zur Reparatur von verletztem Rückenmarksgewebe beizutragen.
Remyelinisierung (Isolierung von Nervenfasern)
Verletzte Nervenfasern verlieren ihre Schutzschicht (Myelin). Ähnlich einem Stromkabel mit fehlender Isolierschicht sind diese „nackten“ Nervenfasern dann nicht mehr richtig leitungsfähig. Die Wiederherstellung der Schutzschicht (Remyelinisierung) ist ein entscheidender Forschungsansatz, den Wings for Life unterstützt.
Imaging (Bildgebung)
Es gibt viele positive Ergebnisse aus präklinischen Studien, z.B. ein verbessertes Wachstum der Nervenfasern. Allerdings fehlt es noch an bildgebenden Möglichkeiten, diese Veränderungen im Gewebe des Rückenmarks in vivo (im lebenden Organismus/Patienten) auch sichtbar zu machen. Das erschwert die ursächliche Zuordnung und die Vergleichbarkeit erzielter Ergebnisse. Wings for Life leistet in diesem Bereich Pionierarbeit, in dem es Forschungsprojekte fördert, die zum Ziel haben, eine bessere Bildgebung zu entwickeln.
Rehabilitation/Kompensationsbehandlungen
Forschungsprojekte in diesem Bereich zielen nicht auf die direkte Wiederherstellung des verletzten Nervensystems ab, sondern darauf, verloren gegangene Funktionen auszugleichen und so die Lebensqualität betroffener Patienten zu verbessern, z.B. bei der Blasenfunktion, zur Behandlung von neuropathischem Schmerz und zu neuen Rehabilitationsmethoden.